Wir wünschen allen Freunden der Tabakpfeife einen guten Rutsch und einen guten Start ins neue Jahr 2015!!!
Mittwoch, 31. Dezember 2014
Dienstag, 30. Dezember 2014
McClelland - Dark Star
"Der weite Weg zum vollen Genuss"
Ja,
es riecht nach Ketchup, wenn man die Dose öffnet - aber eher dezent.
Ja, ich habe mich noch kürzlich selbst für die Loblieder auf
amerikanische Tabake gescholten. Nein, man kann ihn nicht "einfach
so" kaufen und muss auch darauf etwas Energie verwenden.
Damit
dürften die immer wiederkehrenden Fragen geklärt sein und wir
können uns dem Wesentlichen widmen. Was im Falle des „Dark Star“
recht umfangreich ist. Wer sich den Text zum Tabak zu Gemüte führt,
erfährt im Grunde nichts Neues... auch hier spricht Mc Clelland von
einem besonderen Tabak, der durch Ruhe, Reife und Fermentation zu
einem Glanzlicht wird.
Die
Sätze sind allgemein, nichtssagend... Werbegeblubber eben. Dabei
könnte man gerade beim „Dark Star“ dem Genießer einige Tips an
die Hand geben, um dieses Kraut tatsächlich unvergesslich,
tatsächlich zum dunklen Stern zu machen. Wer die Dose aufreißt, den
empfangen grobe Flakestücke. Recht dick und speckig... erinnern sie
frappierend an Baumrinde. Der betörende Duft nach Essig und
Dörrpflaume sorgt aber trotzdem für vermehrte Wasseransammlung im
Mund... verbunden mit der berechtigten Frage: "...un' wie soll
ich das Zeuch jetzt rauchen?"
Knicken und falten erledigt sich durch
die unterschiedliche Länge der Stücke, durch ihre Dicke und ihre
hohe Feuchtigkeit. Also, erst einmal trocknen... und dann? Sind sie
leidensfähig? Ist Ihnen der weite Weg zu höheren Tabakweihen nicht
zu steinig? Gehen Sie an Ihre Leidenschaft eher mit Herz, als mit
Hirn? Dann hätte ich einen Lösungsvorschlag!
Zunächst
einmal benötigt es etwa 15 Minuten, um die Flakestücke so fein wie
möglich zu zerreiben. So ergibt sich a) ein schmerzender Daumen und
b) ein gänzlich anderer Tabak.... auch beim Duft. Das "Ketchup"
zieht sich weitgehend zurück, macht Platz für intensives
Trockenobst-Aroma und den von Virginias gewohnten und geliebten
Heuduft.
Wer
es nun nicht erwarten kann und den Tabak so in die Pfeife stopft,
bekommt schon eine Ahnung davon, wie sanft, reif und mild dieses
Kraut sein kann... er bekommt allerdings auch eine sehr zickige
Füllung, die zu Beginn nur mit einer Haushaltspackung Streichhölzer
wirklich gleichmäßig zu glimmen beginnt. Ergo: trocknen!
Ich
breite den Tabak sehr locker auf zwei Bögen Papier aus und gebe ihm
48 Stunden Zeit, sich seiner überflüssigen Feuchtigkeit auf
natürlichem Weg zu entledigen. Fertig? Nun, äääh... er ist jetzt
schon deutlich "erwachsener", verliert den Großteil der
Schärfe, mit der er sonst zubeißt, wird er auch nur etwas zu
schnell geraucht. Die Fruchtigkeit hat sich deutlich vertieft,
sanfter, dichter Rauch schmeichelt mit erdigen, vielschichtigen
Aromen die Zunge... aber, es geht noch besser.... Neugierig?
Dann
sind noch einmal 4-5 Tage Geduld erforderlich, in denen der Tabak
ungestört in seiner Blechdose ruhen darf. Nach Ablauf der Vorfreude
stopft man nun ein Virginia-Glanzlicht vom Feinsten in seine
(bevorzugt mittelgroße) Pfeife. Sanft und willig glimmt er an, kann
sehr sacht und kühl geraucht werden. Die Spitzen sind sämtlich rund
geschliffen, keinerlei Schärfe oder Bissigkeit mehr vorhanden. Das
Pflaumenaroma hat sich vollständig mit der reifen Süße der
Virginias verbunden, jederzeit mild und voll der Geschmack, keine
Schwankungen... bis zur staubfeinen Asche ein Premium-Virginiagenuss,
der die Mühen lohnt!
Das
ist Ihnen alles zu viel Brimborium? Sie mögen solche
"Tabak-Bausätze" nicht und erwarten sofortige, perfekte
Rauchbarkeit nach Öffnung der Dose? Das verstehe ich gut... es ist
auch nicht jedermanns Sache. Solche Tabake richten sich wohl eher an
Leute wie mich, die die "Jugend forscht-Faszination" mit
ins reifere Alter hinüber gerettet haben. In jedem Fall dankt der
„Dark Star" solchen Forschungseifer mit einem beeindruckend
harmonischen Tabakerlebnis außerordentlicher Reife und Tiefe. Sehr
zu empfehlen... für geduldige Tabak-Fans!
Ihr
Ralligruftie
Autor:
Ralf Dings
Montag, 29. Dezember 2014
News 2014: Reportage über Gerd Jansens Welt der Pfeifen und des Tabaks
Wer die ca. halbstündige Reportage im NRD nicht sehen konnte, hat die Möglichkeit, sich diese noch für eine geraume Zeit in er NDR-Mediathek anzuschauen.
Hier geht es zur Reportage!
(rr)
Sonntag, 28. Dezember 2014
STG - Poniatowski
Bei meinem letzten Besuch in Warschau im Sommer dieses Jahres habe ich mehrere Fachgeschäfte für Pfeifen und Tabak besucht, auf der Suche nach interessanten Pfeifen oder Tabaken. Auch wenn die polnische Pfeifenmacherszene klein ist, so ist doch der ein oder andere Name, wie Bartlomiej Antoniewski, Ryszard Kulpinski oder Henryk Worobiec, mittlerweile auch bei uns bekannt und dies zu Recht. Hat sich doch in Przemyśl in der Woiwodschaft Karpatenvorland im äußersten Südosten Polens in Jahrhunderten die „polnische Hauptstadt“ der Pfeifen etabliert, wo alljährlich im Sommer sogar das „Pfeifenfest“ gefeiert wird.
Beim Tabak sieht es dagegen etwas schwieriger aus. In den Tabakläden gibt es meistens die auch bei uns erhältlichen Mischungen der üblichen Anbieter, wie Mac Baren, Scandinavian Tobacco Group (STG), etc. Mir fiel ein Tabak im 50 g Pouch mit dem Namen „Poniatowski“ auf, eine aromatisierte Mischung. "Poniatowski", ein wahrlich königlicher Name in Polen, das klingt doch schon mal vielversprechend.
Der Tabak ist von der STG für den polnischen Markt produziert worden und eine klassische Mischung aus Tabak in Virginia und Burley, kombiniert mit dem Duft von Vanille und Butterscotch, wie es auf der Packung heisst. Das Casing ist beim Öffnen des Pouches allgegenwärtig, fast schon aufdringlich mit dem Duft von Vanille, Kokos und ganz wenig Butterscotch oder Toffee, wie ich es von den Backölen her kenne. Das Tabakbild ist geprägt von hellen Virginia- und etwas dunkleren Burley Tönen, gemischt mit etwas Cavendish. Der Schnitt ist eine typische Mixture von Loose Cut und einigen grob gerissenen Streifen.
Der Poniatowski lässt sich gut in die Pfeife einbringen und stopfen, ein leichtes Andrücken genügt meist und er lässt sich mit ein, zwei Strichhölzern problemlos entzünden. Schon bei den ersten Zügen spürt man das Aroma von Vanille, Kokos und Toffee. Die Mischung lässt sich angenehm rauchen, zumindest während der ersten Hälfte, das volle Aroma flacht dann doch merklich ab und der Tabak bekommt eine leicht bittere Note, das Vanille Aroma bleibt jedoch spürbar im Vordergund. Die Raumnote ist sehr angenehm. Ein wenig erinnert der Tabak an Stanwell’s "Vanilla".
Für meinen Geschmack war der Rauchgenuss nur von kurzer Dauer. Der Tabak hält trotz königlichem Namen nicht ganz, was er verspricht und ist somit nur bedingt zu empfehlen. Für Liebhaber von Vanille Mixtures gibt es sicher bessere Alternativen wie z.B. Huber’s "Danish Vanille" oder andere.
Grüße aus dem Werdenfelser Land!
Autor: Tortsten Wieczorek
Dienstag, 23. Dezember 2014
Jogi-wan wünscht frohe Weihnachten 2014!
Liebe Pfeifenfreunde,
wir wünschen Euch frohe Weihnachten. Ein paar entspannte Stunden mit der Familie, mit Freunden, aber auch mit schönen Pfeifen und gutem Tabak. Lasst es Euch gut gehen und genießt, wenn möglich, die Feiertage. Wir versuchen auch ein wenig abzuspannen, versprechen aber schon neue Reviews, die sich bereits in der Warteschleife befinden!!
Die besten Weihnachtswünsche,
Euer Jogi-wan-Team
Sonntag, 14. Dezember 2014
"Dreizimmerwerkstatt, Küche, Diele, Bad" oder Die Piraten von Recklinghausen!
Ich
stehe ein wenig verloren vor dem Haus und weiß nicht, ob ich hier,
am Rande des Recklinghausener Industriegebietes, richtig bin. Zum
Glück kommt Frau Kolling zeitgleich an und erklärt mir nach
freundlicher Begrüßung, dass "die Männer" mich bereits
im ersten Stock erwarten. Dort empfangen mich dann, in ihrem vor
gediegener Gemütlichkeit strotzenden "Herrenzimmer",
Rouven Kolling und Achim Menzel.
Achim
Menzel... klingelt da was? Richtig, Achim ist der Vater und Macher
der "Tortuga Babes", die mit ihren urigen und massiven
Formen seinerzeit einen festen Freundeskreis hatten. Pfeifen wie
Felsen, mit karibisch-buntem Auftritt und der legendär gewordenen
Silber-Schildkröte auf dem Mundstück. Doch eines Tages verschwanden
der Bankdirektor und seine ungewöhnlichen Schöpfungen sang-und
klanglos.
Im Gespräch erfahre ich, dass
beruflich schwierige Umstände seinerzeit den Ausschlag gaben, die
"Tortuga Babes" einzustellen. Mittlerweile ist Achim Menzel
aber Bankdirektor a.D. und das ermöglicht, sich wieder mehr mit Holz
und Pfeifenbau zu beschäftigen. Übrigens: Wer sich einen
Bankdirektor vor der Pensionierung mit Zweireiher und akkuratem
Bürstenschnitt vorstellt, wird in Achims Fall angenehm enttäuscht.
Ja... er hat tatsächlich was von einem Piraten... was den
Zusammenhang mit den Pfeifen deutlich harmonisiert. Da der
Schwiegersohn von Achim, Rouven Kolling, Möbel- und Kunstschreiner
ist, lag es förmlich auf der Hand, mit dem "Pfeifenschiff"
erneut in See zu stechen. Diesmal trägt die Brigg den Namen
"Handpipes Kontor Germany" und Rouven ist der neue Kapitän!
Also,
die beiden Jungs gemeinsam zu erleben, mit ihnen über ihre Pfeifen
zu klönen und zu erleben, wie harmonisch und ideenreich sie ihre
nächsten Projekte planen - das hat schon was. Zwei Leute ergeben ja
nicht zwangsläufig ein gutes Team... Rouven und Achim schon!
...und
das nicht nur beim Pfeifenbau. Die Werkstatt mit angeschlossenem
Herrenzimmer ist eine richtige Wohnung. Über drei Zimmer verteilt
finden die Geräte ihren Platz, ergänzt von heimeligem Mobiliar,
alten Uhren und jeder Menge seemännischer Souvenirs.
Viele
der Arbeitsgeräte und Werkzeuge sind selbst erdacht oder zumindest
durch eigene Ideen auf optimale Nutzbarkeit getrimmt - das imponiert.
Das gemütliche Ambiente tut sein Übriges und so fühlt man sich in
dieser "Pfeifenhöhle" rundum wohl. Was auch nicht zuletzt
an der offenen und herzlichen Art der "Piraten" liegt.
Es
fällt angenehm auf, dass Rouven und Achim auf dem Teppich bleiben.
Sie lieben ihre Art Pfeifen zu bauen und sind auch zurecht stolz
drauf. Doch sie schätzen ihr bislang erworbenes Können realistisch
ein, schwärmen ebenso von der Pfeifenbaukunst anderer Macher und
sind ständig bemüht, zu probieren und dazu zu lernen. Den Beiden
ist die Pfeife viel mehr als bloßes Rauchgerät. Sie ist ihnen
Leidenschaft und gemeinsamer Nenner.
Neu
ist z.B. die Idee, auch Lesepfeifen zu schaffen, die die silberne
Schildkröte tragen sollen. Ein Exemplar ist bereits fertig gestellt
und wird von mir entsprechend bewundert. Rouven und Achim bauen ihre
Pfeifen mit großer Sorgfalt und es ist schnell zu merken, dass ihnen
jedes einzelne Stück Herzenssache ist. Sie sind begeistert und mit
großer Liebe für die Pfeife und die Pfeifenwelt bei der Sache.
Das
Design der Pfeifen war schon zu Tortuga-Zeiten reine Geschmackssache
und ein Teil der damaligen Formen- und Farbenvielfalt findet sich
auch in den Pfeifen des "Handpipes-Kontor" wieder. Es macht
diese Rauchmonumente unverwechselbar und zu einem klaren Fall für
Fans. Eine solche Pfeife genießt man nicht nur rauchtechnisch,
sondern auch haptisch. Diese Menge an Holz in besonderer Form und
Oberfläche wortwörtlich zu begreifen, ist schon ein Erlebnis für
sich. Doch auch beim Rauchen offenbart meine neue "Schildkröte"
Besonderheiten. Sie raucht sich ebenso souverän und lässig, wie es
meine Elephant Foots tun. Dieses "Hubraum-Gefühl" bieten
nur Pfeifen mit einer satten Menge Holz... es ist schwer zu
beschreiben, doch wer es kennt, liebt es. Rouvens Pfeifen haben dabei
den Vorteil, mit eher mittlerem Füllvolumen aufzuwarten. Nicht jeder
hat schließlich Zeit und Lust für eine Drei-Stunden-Giant.
Natürlich
kann man sein persönliches Exemplar auch auf der Webseite aussuchen
und bestellen. Wer allerdings in erreichbarer Nähe zu Recklinghausen
beheimatet ist, sollte Rouven und Achim eine Freude machen und
persönlich vorbei schauen. Dabei lernt man dann gleich zwei sehr
sympathische Kerle kennen und kann die besondere Stimmung dieser
"Werkstatt-Wohnung" auf sich wirken lassen. 100 km Fahrt,
Stau auf dem Hinweg, geblitzt worden auf dem Rückweg... egal! Ich
hatte großen Spaß mit den "Recklinghausener Piraten" und
freue mich auf eine Wiederholung.
Übrigens
sind Achim und Rouven auf der Suche nach ein paar Pfeifengenießern,
die Lust auf einen gelegentlichen Stammtisch haben. Wer Spaß daran
hat, sollte einfach mal Kontakt zu den Jungs aufnehmen. Danke an
Rouven und Achim für einen tollen Nachmittag und für die
individuellen und wunderschönen Pfeifen, die sie schaffen.
Ihr
Ralligruftie
Autor:
Ralf Dings
Montag, 8. Dezember 2014
Rattray's - Black Mallory
Es
mag schon sein, dass ich mit den Jahren ein Liebhaber der "eher
untypischen Engländer" geworden bin. Mein Zugang zum Latakia
wurde immer wieder durch zu knorrige Kräuter gestoppt, die mir dann
doch zu rauchig, zu ledrig waren und mich im Aroma an die Zeiten
meiner Kindheit erinnerten, in denen es noch viel mehr Brikettöfen
und Kohlenkeller gab.
Den
"sanften Weg zu „Big L." fand ich zunächst durch den
„Plum Cake" von Mac Baren. Ein Tabak, den ich noch heute vor
allen Anfeindungen schütze. Durch ihn begann ich zu verstehen, wie
delikat Latakia sein kann, wenn er dosiert Verwendung findet... oder,
wenn er sich in einem sanften, süßen Umfeld befindet. Weitere
Entdeckungen in der Richtung waren "The Solent" von Mac
Baren und der "Larsen No. 20". Diese Tabake machten mich zu
dem, was ich heute bin: Ein Latakia-Weichei!
Die
Menge an Latakia im "Black Mallory" ist allerdings recht
ordentlich. Das sagen sogar die "Hardcorer". Spätestens
beim Öffnen der Dose wird das von der Nase auch bedenkenlos
unterschrieben. Was aber zunächst auffällt, ist der hohe Anteil an
Black Cavendish. Ja, ich weiß... den erwartet man eher in dänischen
Aromaten, er ist beim "Black Mallory" aber das Fundament,
auf dem sich eine sehr delikate Harmonie aufbaut. Reichlich
verwendete Orients sorgen für Würze, dazu bringen verschiedene
Virginias ihre heuigen bis erdigen Aromen ein, durchmischt und
unterstützt von der Süße des Black Cavendish... und in dieses Bett
kann sich der kräftige, zypriotische Latakia förmlich hinein
schmiegen.
Was
man beim Riechen schon ahnt, wird beim Rauchen Gewissheit. Eine
Mixture, rund wie ein Billard-Ball. Der feine Ribbon-Cut macht das
Zünden und kontrollierte Rauchen zu einem Kinderspiel. So gelingt
es, den "Black Mallory" schön kühl zu halten und seine
Aromen perfekt zu genießen. Selbst Latakia-Junkies werden weder
Tiefe noch Gehalt vermissen. Trotzdem bleibt die Mischung sanft, reif
und bekömmlich... über die ganze Füllung. Zur Mitte hin wird der
Latakia zwar präsenter, sticht aber nicht wirklich hervor. Ein
seidiges, gut bekömmliches Raucherlebnis, an das sich sogar
Latakia-Einsteiger bedenkenlos wagen können.... aber niemals flach,
farblos oder langweilig. Die Lust an diesem Tabak und seiner Harmonie
bleibt sogar bestehen, wenn man mehrere Füllungen pro Tag
konsumiert.
Ich
persönlich trockne den Doseninhalt etwas nach und finde ihn dann
noch reifer... das muss aber jeder Raucher für sich entscheiden und
probieren. Lassen wir das Thema Raumnote beiseite. Einmal scheiden
sich da die Geister... und zum Zweiten ist Latakia halt Latakia. Sehr
fein übrigens auch auf einem Spaziergang durch die zunehmend kühlere
Luft zu genießen. DAS sind für mich wahre Wintertabake... jenseits
von Glühwein-, Zimt- und Lebkuchenaromen in farblosen Tabaken mit
bunten Bildchen auf dem Deckel.
Ihr
Ralligruftie
Autor:
Ralf Dings
Samstag, 6. Dezember 2014
DTM - Caramello (M.A.-Blend)
Falls
ich wirklich richtig zugehört habe, dann raucht Michael Apitz in
seiner Wohnstube stets seinen „Caramello“. Ich mache das jetzt
auch mal, da mir bei den Storck Karamell Riesen die Gefahr zu groß
ist, dass meine Plomben auf dem Tisch liegen. Dass das ein echter MA
ist, das merkt man bereits unmittelbar nach dem Öffnen der Dose. Was
für ein hoch aromatischer Duft, heftig süß, frisch, vanillig,
feinste Bonbons mit Toffee. Dabei macht der Tabak seinem Aussehen
nach gar nicht mal den süßlichsten Eindruck. Das ist eher eine
dunkelbraune bis schwarze Black Cavendish Ready Rubbed Mischung,
durchsetzt mit ein paar länglichen Virginia Flakestückchen. Und
oben drauf dann ein Vanille- und Toffee-Flavour.
Ich
bin es nicht anders gewohnt, als dass sich ein DTM-Tabak ohne
Probleme in die Pfeife einbringen und gleichmäßig anzünden lässt.
Da das leider nicht selbstverständlich ist, wiederhole ich mich sehr
gerne. Der „Caramello“ macht überhaupt kein Geheimnis daraus,
dass er etwas für Liebhaber von hoch aromatischen Tabaken ist. Das
Wort „dezent“ ist hier völlig fehl am Platz. Und er schmeckt.
Ich kann das knackige Aroma nicht immer haben, aber morgens, mittags
und bis zum frühen Abend versüßt er einem das Leben.
Das
Beste: Der „Caramello“ ist süß, aber er klebt nicht. Neben
seinem angenehmen Aroma wirkt er auf der Zunge immer frisch und ein
wenig spritzig. Gemächliches Schmauchen kann also so zum Spaß
werden. Wird die Pfeife zu heiß, dann kippt der „Caramello“
allerdings um. Das macht nichts... Pfeife weg legen, wieder anzünden
und weiter genießen.
Zugegeben,
dieser eher leichte bis höchstens mittelstarke Tabak ist
Geschmackssache. Echte Früchtejünger tendieren vielleicht in eine
andere Aromaecke, die ausschließlich naturnahen Burschen werden sich
eher abwenden. Naschen tun aber auch andere gerne. Und für die kann
MAs „Caramello“ der Hammer sein. So ein Döschen zwischendrin
hat es auch mir angetan. Standesgemäß ist der Filter feucht bis
nass, aber auch das habe ich erwartet. Ein sehr guter, hoch
aromatischer Tabak, mit allen Stärken und kleinen Schwächen, für
die der Geschmack letztlich entschädigt.
Autor:
Ralf Ruhenstroth
Mittwoch, 3. Dezember 2014
Zu Besuch bei Tabak Kargl / Recklinghausen
Wir
stehen am Rande der Recklinghauser Innenstadt, an einer breiten
Ausfallstraße und schauen auf ein typisches Geschäfts- und Wohnhaus
der 60er Jahre. Schmucklos, nüchtern... schön ist anders. Doch wir
sind ja auch nicht hier, um die Architektur zu bewundern, sondern, um
Karl und Christopher Kargl in ihrem Laden zu besuchen, der sich im
Erdgeschoss befindet.
Kaum durch die Ladentür gekommen,
legt sich der ernüchternde Eindruck von der Umgebung und macht
diesem wohligen "Daheim-Gefühl"-Platz, was wohl jeden
leidenschaftlichen Pfeifen- und Zigarrenfreund überkommt, wenn er
ein solches Fachgeschäft betritt. Farbenfroh... das ist der erste
Eindruck... denn der Eingangsbereich wird von prächtigen Shishas und
einer enormen, dazu gehörigen Tabakauswahl dominiert... und das in
einer orientalisch-bunten Vielfalt, die man schon durchs Schaufenster
erahnen konnte. Dies ist aber ein eher klassischer Pfeifen-Blog und
so lasse ich die Shishas ebenso links liegen, wie die reichhaltige
Zigarren- und Zigaretten-Auswahl... und erst recht die gemütlich
eingerichtete Genießer-Ecke für die Freunde edler Tropfen -
schließlich müssen wir noch fahren - und konzentriere mich auf das
Wesentliche. Das sind zunächst einmal Christopher Kargl und sein
Vater Karl. Sehr schnell wird klar, dass es sich bei Vater und Sohn
Kargl um ein Gespann handelt, dass nicht nur mit rauch- und
trinkbaren Genüssen handelt... sondern diesen Handel lebt.
Nein,
viel Platz hat der Laden nicht. Trotzdem ist alles liebevoll
arrangiert und präsentiert. Den Waren sieht man ihre gute Pflege
ebenso an, wie dem gesamten Geschäft. Zeit für ausgiebigste
Beratung, guter Kaffee, bequeme Sitzmöglichkeiten. Hier wird nicht
"die schnelle Mark" gemacht, dies ist kein Drehkreuz für
Laufkundschaft. Hier wird das Verhältnis Kunde-Händler zelebriert,
die Hektik ausgesperrt und bei gemütlichem Rauchgenuss ein gutes
Gespräch geführt - voller Wohlfühl-Faktor!
Zeit
und Ruhe sind aber auch dringend vonnöten, will man sich von Chris
Kargl die ganze Bandbreite der Pfeifentabake und die umfangreiche
Pfeifenauswahl vorführen lassen. So große Auswahl bei so wenig
Platz? Wie geht das? Schubladen heißt das Zauberwort. Neben einer
größeren Stellfläche auf einer Theke und einer, bis zum Bersten
mit schönen Pfeifen bestückten Vitrine, zeigt uns Chris stolz seine
Vorlageschränke, die er seinerzeit günstig erwerben konnte. Flache
Schubladen, verteilt auf zwei Schränke, in denen die Schönheiten
gepolstert ruhen und darauf warten, von neugierigen Augen und Händen
ans Licht gezogen zu werden.
...und
was da im ersten Schrank ans Licht kommt, ist vor allem für die
Winslow-Fans ein absolutes Fest! Man kann in Crowns und Winslows der
verschiedensten Graduierungen schwelgen wie Dagobert Duck in seinen
Talern. Das Christopher Kargl ein ausgewiesener Winslow-Spezialist
und persönlicher Freund von Poul ist, ist ja nun nicht neu... DIESE
Auswahl hat uns aber schon ein wenig vom Hocker gehauen! Ganz
nebenbei zaubert Chris immer wieder Pfeifen aus Schränken und
Schubladen hervor, die es exklusiv nur bei ihm, nur bei Tabak Kargl
gibt. Wie es dazu kommt ist schnell erklärt, aber nur wirklichen
"Vollblut-Händlern" möglich.
Die
Kargls verlassen sich nicht ausschließlich auf die Informationen und
die Warenauswahl der sie besuchenden Außendienstler. Christopher
sucht auch gern die Macher und Firmen an ihrer Wirkungsstätte auf.
Das ist einmal dem persönlichen Kontakt sehr zuträglich und zum
Zweiten eröffnet es besondere Möglichkeiten. Da entdeckt Chris
Kargl bei Vauen Köpfe mit einem wunderschönen Pokershape und kann
Herrn Eckert davon überzeugen, von den beinahe vergessenen
Schönheiten eine Sonderserie für Kargl zu fertigen.
Seine
Frage, ob noch Messingschnecken von der Bilbo vorhanden sind, gipfelt
darin, dass die Kargls nun wunderschöne, eher zart gearbeitete
Lesepfeifen exklusiv von Vauen anbieten können. Im bekannten Shape,
natürlich mit Messingschnecke... und in naturbelassener Oberfläche,
die diesen Pfeifen einen ganz besonderen Reiz gibt. Dazu gesellen
sich andere, klassische Shapes von Vauen, natur und gebeizt, die es
so nur bei Kargl gibt. Doch nicht nur in Sachen Winslow und Vauen
gibt es Schön- und Besonderheiten zu betrachten, wie die Bilder
zeigen.
...und
nicht nur das! Selbst der außergewöhnliche Geschmack wird bedient.
Ob nun mit der gerade bei Raucherinnen so beliebten "Zitrone"
von Butz Choquin oder mit speziell von Christopher entworfener
"Crack-Optik", die er hat anfertigen lassen!
Damit
es auch was zur Befüllung der tollen Rauchhölzer gibt, warten die
Kargls mit einem sehr umfangreichen und gepflegten Tabakangebot auf.
Hier gibt es nicht nur Klassiker in reicher Auswahl, sondern auch die
„Kargl-Haustabake". Mit Sorgfalt ausgewählte Mixtures und
Flakes, die Karl und Christopher Kargl als ihre persönliche,
hauseigene Linie anbieten.
Zweieinhalb
Stunden, die wie im Flug vergingen und viel Freude und Spaß gemacht
haben. Welche Pfeife sich nun von Kargls auf den Weg auf meinen
Gabentisch findet, weiß ich noch nicht. Sandra, Cord und Christopher
haben sie für mich ausgesucht... ich muss mich bis zum 24.Dezember
gedulden, es auch zu erfahren. 100 Kilometer sind es von uns daheim
zu Kargl und zurück... und nicht ein Kilometer hat mir leid getan.
Eine baldige Wiederholung des Besuchs ist angedacht. Ich bedanke mich
bei Karl und Christopher Kargl für die freundliche und gemütliche
Atmosphäre... hier lohnt sich eine Einkehr wirklich. Selbst die
nicht Pfeife rauchende, beste Frau von allen hat sich hier pudelwohl
und gut aufgehoben gefühlt. Nur als Hinweis darauf, dass Sie
durchaus ihre bessere Hälfte mitbringen sollten, wollen Sie den
Kargls einen Besuch abstatten. Ein unschätzbarer Vorteil, wie Sie
mir sicherlich bestätigen werden! Das kann kein Internet-Kauf
bieten... auch, wenn die Kargls dort ebenfalls mit einem sehr
attraktiven Angebot vertreten sind. Doch wie sagt z.B. Jogi immer so
schön? "Nichts geht über live!"
Ihr
Ralligruftie
Autor:
Ralf Dings
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